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06. November 2017, Frankfurter Flughafen, Terminal 1

Zweihundertsechsundzwanzigste Montagsdemo


Klaus Buggisch, VCD

Liebe Mitstreitende,

vor vielen, vielen Jahren hatte ich eine Woche nichts zu tun und besuchte meine ehemalige Freundin in London - mit dem Liegerad. Da soll also bloß keiner sagen, mit dem Zug sei das zu langsam. Man bekommt so viel mehr von der Reise mit.

Also, wir können gleich in die Wirtschaft gehen, wo das ewige Stammtischegerede herkommt.

Da aber gerade die Welt-Klimakonferenz in Bonn stattfindet, möchte ich gern noch ein paar Zahlen nennen. Die haben zwar nicht direkt mit CO2 zu tun, aber gerade deshalb zeigt das, wie die Menschen unseren blauen Planeten von verschiedenen Seiten kaputtkriegen.

Wir gehen davon aus, dass Insekten durch nichts kleinzukriegen sind. Tatsächlich ist es in der gesamten Erdgeschichte nur einmal passiert, dass Insekten global und nenneswert zurückgegangen sind, nämlich in der Perm-Trias-Grenze vor 250 Mio. Jahren, als der sibirische Trapp das größte bekannte Massenaussterben der Erdgeschichte verursachte. 75 % aller Landlebewesen starben aus.

Erst jetzt, nach einer viertel Mrd. Jahren, schaffen wir Menschen das noch ein- mal. In Deutschland in der Vegetationszeit April bis Oktober leben jetzt nur noch 23 % der Fluginsekten, die vor 37 Jahren bei uns herumflogen - in der Sommerperiode gar nur noch 18 %. Viele Lebewesen sind auf die Insekten angewiesen: viele Vögen als Nahrungsmittel, und bei uns Menschen werden fast alle Früchte durch Bienen bestäubt. Wir Menschen kriegen wirklich alles kaputt.

Aber gehen wir jetzt in die Wirtschaft und schauen 'mal herum, was so in den verschiedenen Stammtischen so gefaselt wird. Nehmen wir 'mal den Stammtisch eines e.V. namens BDL, also "Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft".

Die bringen da irgendwelche Phantasiezahlen, nach denen sie viel mehr Arbeitsplätze schaffen könnten, wenn es keine Luftverkehrsteuern mehr gäbe. Ja, das glaube ich denen ausnahmsweise sogar. Jede Firma würde noch größer werden, wenn sie keine Steuern zahlen müsste. Auch jeder von uns allen könnten mehr Sachen kaufen und damit den Handel "pushen", wie man das auf neudeutschh nennt. Aber leider, leider: auf Steuern können wir leider nicht verzichten, denn es müssen eben auch noch andere Dinge gemacht werden - die wir ja auch vom Staat verlangen.

Also: um die Steuern kommen wir leider, leider nicht herum. Und nach unserer Moral sind alle Menschen gleich und müssen entsprechend gleiche Steuern zahlen.

Aber das Stammtischegerede von diesem BDF geht noch weiter. Die faseln, dass, wenn die keine Steuern zahlen müssen, der Staat woanders umso mehr Steuern "bekommt". Die meinen, für jedes Euro, was die arme Flugverkehrswirtschaft weniger zahlen müsse, würde der Staat woander 1,04 € "bekommen", d.h. abzwacken können.

Wenn die Flugverkehrswirtschaft weniger Steuern zahlt, kann man von anderen Wirtschaftszweigen umso mehr verlangen - kein Problem!

Ich finde das dreist, unverschämt und ungerecht!

Abgesehen von der Moral können wir sowieso davon ausgehen, dass die Zahlen samt und sonders frei erfunden wurden.

Und was die freie Erfindung passender Zahlen betrifft:

Ich war nämlich gestern in der Bundesdelegiertenversammlung des VCD - Verkehrsclub Deutschland - in Kassel.

Da sind hinter der kleinen Gemeinde Calden riesige, einsame Betonflächen - gähnend leer. Noch vor kurzem fuhren dort Busse rund um die Uhr - jetzt kaum noch. 270 Mio. € wurden dort versenkt - das kommt davon, wenn man den wirtschaftlichen Heilsversprechungen Glauben schenkt und sich dadurch besoffen lässt.

Noch ein interessanter Punkt in der Wirtschaft sin die Steueroasen. Die schlimmsten Steueroasen sind nicht in den Bahamas oder in Luexmborg, sondern hier, auf den vielen, vielen deutschen Flughäfen, wo mit steuerfreiem Kerosin in gigantischen Mengen gehandelt wird, und wo sich riesige Verkaufshallen als "Duty-Free-Shops" befinden.

Mieten von Duty-Free-Shops und Parkgebühren manchen auf internationalen Flughäfen teilweise mehr Einnahmen als die Flughafengebühren.

Die Fraport AG hat im Jahr 2016 pro Passagier 3,49 € (2015: 3,62 €) als Umsatzbeteiligung an den Einkäufen der Passagiere eingenommen (sog. Retail-Geschäft).

Beim Umsatz für das Geschäftsjahr 2016 entfielen 910 Mio. € auf den Flugverkehr („Bereich Aviation“), 494 Mio. € auf den Bereich Retail und Immobilienverwaltung.

D.h. aber, dass etwas ein drittel des Gewinns eigentlich ohne Fliegerei entsteht. Da könnte man dann doch die Fliegerei komplett einstellen und stattdessen zwei weitere Duty-Free-Shop-Zentren in den Boden stampfen - z.B. in Mainz und Hahnau. Die sind dadurch doch noch nicht beglückt!

Durch Duty-Free-Shops kaufen die Leute unterm Strich nicht mehr, d.h. andere, anständig Steuern zahlende Geschäfte werden dadurch kaputtgemacht. Aber so ist das eben, wenn die einen Steuern zahlen müssen und andere nicht. Das zeigt nochmal die Fiesheit und Ungerechtigkeit! Aber man bleibt wenigstens vom Lärm verschont.

Echt besoffen, das alles...


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